Plan B


Bis eben lief es noch so schön rund im eigenen Leben. Alles schien, nach der vielen Arbeit und den guten Vorbereitungen, auf dem richtigen Weg und im Fluss zu sein und jetzt ist es auf einmal anders!? Es stoppt und hakt!? Es geht irgendwie nicht weiter!? Es kommt zum Stillstand oder sogar Rücklauf!? 



Es kommt in jedem Lebensbereich (Karriere, Gesundheit, Beziehung, allgemeine Umstände und vielen Formen der Persönlichkeitsentwicklung...) vor: Manchmal läuft's einfach so gar nicht! Egal was man tut, macht, wünscht, bestellt, bewegt, anschiebt, visualisiert, mit Affirmationen und Mantren bespricht oder mit Magie versieht, fleht, bettelt, rüttelt und schüttelt:

Nichts passiert. Keiner da im Universum. Betriebsferien.


Es ist, als würde man auf einer Wasserrutsche feststecken!


Als bliebe auf einmal das Wasser weg, man sitzt auf dem Trockenen und versucht sich, nach der ersten Verwunderung, mühselig und mit quietschenden Oberschenkeln alleine weiter fortzubewegen. Aua!

Umringt von Fragezeichen und geballten Fäustchen, spricht man dann

kleine bis große Flüche aus, bewegt sich irgendwo zwischen Wut, Rage und Ratlosigkeit und kommt doch keinen Zentimeter weiter. 


Was ist passiert?


Wo ist all die viel versprochene Unterstützung plötzlich hin?

Wo bleibt der Support, der anfänglich noch so wunderbar auf einen einwirkte? Man hat seinem Leben doch einen neuen Sinn gegeben, neue Aufgaben und Ziele angesteuert, die Ernährung verändert, die Einstellung zum Leben sowieso, Gedanken, Verhalten, Gefühle sortiert und ausgemistet, das eigene Verhalten anderen gegenüber aufpoliert, sein Herz geöffnet, den Geist aktiviert, ...und jetzt steckt man einfach mitten im schönsten Rutschen fest? Hat man damit denn etwa nicht alles gemacht oder vielleicht doch etwas übersehen, etwas nicht ausreichend versorgt oder womöglich einen Fehler begangen? Erhielt alles auch ausreichend Intensität? Muss vielleicht noch irgendwo irgendwas nachgelegt werden? 


Jetzt vielleicht doch besser noch mit Yoga anfangen? Oder Frieden mit dem nervenden Nachbarn schließen?


Wenn Wunscherfüllung und Ziele auf sich warten lassen, selbst, wenn sie zunächst schon Auftrieb erfahren haben, hat das unterschiedliche Ursachen. 


Da ist zum einen die Frage: Sitzt man überhaupt auf der richtigen Rutsche?


Verfolgt man also wirklich sein ganz eigenes, persönliches Ziel, seinen wahren Herzenswunsch? Wenn dem nämlich nicht so ist, und durch Vorgaben und die Vielzahl an Präsentationen öffentlich dargestellter Leben und auch durch Dominanz anderer, ist das in dieser Zeit wirklich sehr häufig der Fall, schmiert's auf der Rutsche einfach nicht. Das ist kosmisches Gesetz und universelle Logik, denn wir können nicht in etwas unterstützt werden, was nicht aus uns selbst entstammt.


Auf der Rutsche festzustecken kann aber auch etwas mit Karma oder energetischen Einflüssen durch andere zu tun haben. Da sind vielleicht Steine alter Zeiten, die einem im Weg stehen und die erst hier und heute durch besondere Anstrengungen aus dem Weg geräumt werden müssen oder aber auch Flüche und Verwünschungen anderer (aus welcher Zeit auch immer), die einem das eigene Fortkommen und Zieleerreichen schwermachen.


Sehr häufig erlebe ich auch das Phänomen des „Etappenziels“.


Rutscht man hier also anfänglich noch fröhlich vor sich hin und seinem Lebensziel, -traum, -wunsch entgegen, geschieht währenddessen etwas mit uns. Wir erkennen, entwickeln, erweitern uns. Kurz: Etwas verändert sich. Zunächst also man selbst und dann verändert sich der Lauf der Rutsche.


Die Route wird neu berechnet!


Um gefahrenfreien und reibungslosen Zieleinlauf zu garantieren, stoppt das "Universum“ dann kurzerhand den Rutschbetrieb. Vielleicht wird also das Becken gereinigt, neu gestaltet oder mit andersfarbigen Fliesen verlegt, die Windungen und Richtungen der Rutsche neu vermessen oder die Wasser-qualität verändert. Egal was im einzelnen zu erledigen sein wird; der Verkehr stoppt, um ein Hineinrauschen in eine Baustelle oder in etwas Unfertiges zu vermeiden. Ätzend! Warten alleine ist schon nervenaufreibend genug, doch warten ohne zu wissen warum, worauf und wieso überhaupt, ist wirklich für jeden eine starke Herausforderung.


Was bleibt uns also?


Mein Tipp: Vertrauen! Vertrauen ist eine Ersthelferin.

Klemmt man dort also mitten auf seinem Wasserrutschenteilstück fest, kommt weder zum Anfang zurück, noch ist die nächste Kurve einzusehen, braucht man diese starke Kraft. Vertrauen ist eine 112-Verbindung zum eigenen Höheren und auch eine tolle Gesprächspartnerin. Es lohnt sich auf jeden Fall, sich genau jetzt mit ihr auszutauschen. Man steckt im Augenblick ja sowieso fest, kommt weder vor noch zurück, besseres hat man also eh nicht zu tun;

der Zeitpunkt ist daher perfekt.


Als nächstes ist dann Geduld zu empfehlen.

Sie ist, nach der notärztlichen Erstversorgung durch Vertrauen, die heilende Medizin, wenn vielleicht auch eine bittere Pille, denn Geduld heißt Abwarten und das ist nicht jedermanns Sache. Vertrauen und Geduld arbeiten Hand in Hand und im gleichen Team, dazu kann die eine eigentlich nicht ohne die andere. Geduld ist dazu auch eine Energie, die einem einen Zeitvertreib an

die Hand geben wird bzw. in uns anregt. Sie entwickelt mit uns einen Plan B,

so zu sagen. Die Zeit, die man auf der Rutsche festklebt nutzt man dann vielleicht, um über etwas Bestimmtes nachzudenken. Etwas, wofür man

bisher eben keine Zeit gefunden hat. Man geht vielleicht nochmal die Regeln der Straßenverkehrsordnung durch, murmelt Literaturklassiker vor sich hin, denkt über die Relativitätstheorie nach, singt Abba Songs oder macht ein paar Dehnübungen.


Pflücke die Gelegenheit!


Auf das weltliche Leben übertragen, bedeutet das dann: Machen, was schon lange mal erledigt werden wollte. Schränke, Fotokiste, Festplatte ausmisten, Küche renovieren, Keller aufräumen, eine Städtetour machen, alte Bekannte besuchen, einen VHS-Kurs in Origami belegen.


In Zusammenarbeit mit Geduld fällt einem ganz bestimmt schon etwas ein.


In jeder Art Rutsche, ob sie nun Gesundheit, Job, Karriere, Beziehung, Erfolg heißt oder einen der vielen anderen Namen trägt, kann es zu dieser heraus-fordernden Situation, also, abzuwarten und dies auch noch zu akzeptieren, kommen. Ja, man sitzt gerade vielleicht fest. Und: Ja, man kämpft während-dessen mit allerlei Gefühlen und Gedanken. Die Frage ist, wie wir eben auch das meistern werden, welche Haltung wir währenddessen einnehmen (können)? Das „Universum“ ist grundsätzlich sehr an unserem Weiterkommen interessiert und es setzt auch alles daran, dass wir uns verwirklichen. Es hat allerdings auch einen Blick auf unsere Reife und gestaltet für und mit uns Umstände, die uns ermöglichen, unseren eigenen Status quo dahingehend zu überprüfen und uns dann eben auch in diesem Bereich weiterzuentwickeln.


Also: kräftig durchatmen, Fäuste entspannen, Lieder schmettern, Primzahlen oder anderes durch den Kopf gehen lassen, mit Vertrauen plaudern und mit Geduld Alternativen schmieden... und dann, erfahrungsgemäß, wenn man am wenigsten damit rechnet, ...dann kommt auf einmal das Wasser zurück, es hebt einen leicht an, man stupst sich selbst noch ein bisschen mit den Armen ab, nimmt wieder Fahrt auf und weiter geht's mit der lustigen bis wilden Reise. 


Garantiert lustiger und wilder, als es vorher möglich gewesen wäre.

                                                                                               Ute C. Schmidt




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